
Das Ziel ist fast erreicht, mein Konzept war erfolgreich!
Vor uns der Himalaya,
die von uns zurück gelegte Strecke – für die wir beinahe 3 Monate gebraucht haben – beträgt rund 13.000 km.
Beeindruckend, wenn man bedenkt, welche Strapazen notwendig waren um dieses Ziel zu erreichen.
Ich wusste es würde Komplikationen geben, nur welcher Art diese sein werden konnte natürlich niemand erahnen.
Die Liste ist lang!
Von Temperaturen bis -35° C, eingefrorenem Treibstoff, extremen Straßenbedingungen oder Unfällen war alles möglich.
Bedingt durch eigene Schuld oder das Verschulden anderer.
Technische Probleme, Raub, Diebstahl und Betrug bis hin zu Gewalt am eigenen Leib,
welche meinem Begleiter beinahe das Leben gekostet hätte.
„Selber schuld, ist doch klar!“, könnte man denken.
Es hat uns keiner gezwungen das zu tun, was für viele ein bisschen verrückt erscheinen mag.
Man muss sich auch vorstellen, was die Menschen in diesen Ländern mit ihren unterschiedlichen Kulturen wohl empfunden haben,
als sie uns mit diesem Gefährt reisen sahen.
Bei uns hat das ein leichtes Schmunzeln ausgelöst.
Der Ausdruck, den ich in unzähligen Gesichtern beobachten konnte,
reichte von Fassungslosigkeit bis Liebe auf den ersten Blick, für dieses eigenartige Gespann.
Die Bewunderung übertrug sich natürlich auf das eigene Ego.
Das Gefühl des Stolzes lässt einen alle Strapazen vergessen und füllt auch den fast zur Neige gegangenen Treibstoff „Motivation“ wieder auf.
Eine weitere Art mich zu motivieren, fand ich in der Natur.
Bilder wie ich sie nie zuvor gesehen hatte und mit kurzen Worten kaum zu beschreiben sind, durfte ich erleben.
Hochgebirgsketten mit über 8000 Meter hohen Gipfeln, die in fast greifbarer Nähe erschienen und bei auf-,
oder untergehender Sonne ein atemberaubendes Schauspiel boten, hatten sich vor uns aufgetan.
Wüstenlandschaften in den unterschiedlichsten Facetten an Farben und Beschaffenheit
zogen tagelang an uns vorbei und hinterließen in mir diese unglaubliche Faszination.
All dies und vieles mehr regt zum stundenlangen Grübeln an. Welch ein Flecken Erde wurde hier geschaffen!
Das zufällige Zusammenspiel unzähliger Ereignisse über Jahrmillionen konnte einfach nicht alles sein!?
Oder doch? Existiert da noch eine andere Macht?
Manchmal führen derartige Gedanken zu einem Ergebnis, des Öfteren aber auch nicht.
Eines wurde mir auf dieser Fahrt jedoch klar: Natur kann nicht enttäuschen, der Mensch schon!

Egal wie kalt oder heiß, üppig oder kahl, nass oder trocken – unsere Umgebung stellt ein in sich perfektes Gefüge dar, ob es uns passt oder nicht!
Natürlich gibt es auf so einer Fahrt auch die Erkenntnisse anderer Art, ganz persönlicher Natur,
die auf die eigene Psyche wirken und prägende Eindrücke hinterlassen.
Ein gutes Beispiel dazu – denke ich – ist, das Zusammenleben auf engstem Raum mit Personen,
die man zu kennen glaubt und dem Gefühl, dass es leider manchmal doch nicht so ist.
Aber wann kennt man sich und andere wirklich?
Das unumgängliche Naturgesetz – Aktion erzeugt Reaktion – kommt auf so einer Reise sehr oft zur Geltung und nicht immer ist das Resultat ein Positives.
Alle Probleme im Leben sind ein Teil unseres Daseins und existieren, um hoffentlich daraus zu lernen.
Andere Menschen und Kulturen besser zu verstehen, ihre Art zu respektieren, auch wenn das manchmal schwierig erscheint.
Nur einer der Gründe, um so eine „extreme Tour in jeder Hinsicht“ zu unternehmen.
Eines weiß ich allerdings bereits jetzt schon! Von nun an empfinde ich es als Privileg, in Österreich geboren zu sein und da leben zu dürfen.
In unserem Land gibt es keine Probleme was die Lebensqualität betrifft, verglichen mit den Menschen in jenen Ländern,
die wir auf dieser Tour sehen und erleben durften.
Dagegen leben wir im absoluten Paradies!
Persönlich vermisse ich unser wunderschönes Land sehr, ein Gefühl, das ich auf all den anderen Reisen die ich bereits unternommen habe, nicht empfand.
Ich hoffe, dass ich nach der Beendigung dieses Unternehmens, meinen Mitbürgern in einigen Diashows in Bild und Ton von unseren Erlebnissen berichten kann.
Vorausgesetzt, ich kehre endlich gesund wieder nach Hause zurück.
So Gott will!
Hans-Peter Ebner